[Ein Archiv der Revolution] Antonie Pannekoek Archives

Im Anton-Pannekoek-Archiv finden sich Unmengen von Primärquellen nicht nur zum (Leben und) Werk von Anton Pannekoek (1873-1960), dem wohl wichtigsten Theoretiker des Rätekommunismus und Mitbegründer der KAPD, sondern zur »deutsch-holländischen Linken«, also den antiautoritären Kommunisten Anfang der 1920er, überhaupt. Stöbern lohnt sich. Von irgendwo müssen Anregungen für den kommenden Anlauf zur Weltrevolution schließlich herkommen…

Widerwärtiger als Maden, die sich aus einem aufgedunsenen Schweinekadaver ergießen: deutsche Polizisten

In Friedrichshain werden gerade ein paar weiße Mittelklassenkids aus »ihrem« Haus vertrieben, wofür der Bullen-Senator Frankyboy Henkel gerne ein paar Hundertschaften abstellt. Diese nervten nicht nur halb Berlin mit ihren Hubschraubern, sondern blockierten mit ihren Schweinetransportern auch eine Bäckerei, woraufhin die Cops dort Hausverbot erhielten. So weit, so normal. Für die »Gewerkschaft der Polizei« aber mal wieder eine Gelegenheit zu zeigen, aus was für kranken Arschlöchern sie besteht. Sie schrieb auf »Facebook«:

Tauschen Sie bei den Nazis Juden gegen Polizisten aus…

Ja, tauschen Sie! Und was kommt dabei heraus? Daß die Juden den Nazis die Einfahrten zugeparkt hatten und die Deutschen sie deswegen vergasten? Oder daß die Juden an der Ostfront deutsche Polizisten erschießen? Oder – getauscht oder nicht – daß die deutschen Bullen perverse Arschkrampen wie die deutschen Kapitalisten sind?

A Man With an Axe — To Wake Up the Dead

Während die Revolution in Deutschland weiterhin entschlafen ist, tun sich in fremden Ländern seltsame Dinge:

[Moscow, 6/13/16] Law enforcement officers noticed a suspicious man near the [Lenin’s] mausoleum, who carried an axe. After the detention of 54-year-old suspect interesting details were discovered.
It turned out that a resident of the Rostov region, arrived in the capital with the intention to “deal” with Vladimir Lenin. He told officers he was going to “close” the mausoleum and “wake up” the dead.

Die Bullen haben den Genossen in eine Psychiatrie gesteckt – bereits im stalinistischen Rußland eine gängige »Behandlung« für aufständische Arbeiter.

Mögen die Herrschenden im Kreml und überall zittern:
FREIHEIT FÜR DEN AXT-GENOSSEN!
WAKE UP THE DEAD! WAKE UP THE PROLETARIAT!

 

(Ein kleiner Vorgeschmack auf die AXT#7… Und, ja, vielleicht stellen wir die AXT#6 noch online. Schreibt bis dahin eine E-Mail, dann schicken wir Euch welche zu. Vielleicht.)

Rechthaberei & Paranoia

Die Aufforderung, die eigene Meinung absolut zu setzen, ist Seelenbalsam für den sich ausbreitenden Typus des enthemmten Subjektivisten. Das nachbürgerliche Subjekt, das es zum rechthaberischen Politisieren treibt, kompensiert seine reale Ohnmacht durch die affektive Besetzung der eigenen Meinung, deren triumphale Inszenierung das Gefühl verschafft, zu denen zu gehören, die wissen, wo es lang geht.

Warum behauptet der Nachbürger David Schneider über die AfD zu reden, wo die Stalinisten-Sekte “Bahamas” doch sich selber im Spiegel erkennen müßte? Die Antwort lesen sie mal wieder nicht bei Justus Wertmüller, sondern Siggi Freud.

Out now: ›Daily Resistance‹

Während die AXT#7 auf sich warten läßt, lese und verbreite das Publikum ›Daily Resistance‹:

A newspaper published and written by people, so-called refugees, who don’t accept their disfranchisement by the German state. They write about their fight and share their opinions to reach out to people who are in the same situation. […] The authors and publishers are actively fighting against the criminal German state and the establishment suiting themselves. You can join and contribute to the newspaper as an author or join as translater, lecturer, editor, photographer, distributer, … get in contact with us: dailyresistance@oplatz.net

http://dailyresistance.oplatz.net/

Oxi? Fuck you!!

Vor ein paar Wochen, am 3.7. demonstrierten in Berlin Idioten, Deppen, Irre – die Linken also – „für Demokratie“ in Griechenland, womit sie das nationalistische Syriza-Regime meinten. Unter den Linksdeutschen waren natürlich die widerlichen Parlamentarismus-Arschlöcher von „ums Ganze“ zu finden.
Bescheiden verteilte das BfmR an diesem Tag ein kleines Flugblatt, dessen Text und Layout wir hier dokumentieren.

SEID IHR SCHON TOT?
Was wollt ihr? Größere Käfige und längere Ketten?

Wäre die Sache nicht so ernst, wir könnten nicht herzlicher lachen!
So aber können wir gar nicht genug saufen, wie wir kotzen möchten:

Diesen „Linken“, die sich europäische Visionen – solidarisch und demokratisch – wünschen, leiden am demokratischen Fieber und lindern es mit Moralin.
Geht es nach ihnen, stellt sich Politik dar als willkürliche Entscheidungen einer bestimmten Richtung (Merkel, Schäuble, die Mastgans Gabriel). Dagegen quillt aus ihnen stets eine Anklage gegen den „Neoliberalismus“ also die Forderung nach staatlicher Zügelung eines irgendwie zügellosen Kapitalismus und damit die Befürwortung einer politischen Taktik, die sich in der Vergangenheit bereits blamiert hat und notwendigerweise in das mündete, was als Neoliberalismus gegeißelt wird.

Ausgerüstet mit gutem Willen, gehen diese „Linken“ auf dem Kopf, die Füße in die wolkigen Höhen ragend, aus denen sie der Wirklichkeit ihren normativen Trotz dekretieren wollen. „Mit den Füßen“ haben sie dann auch gedacht: „Nein, es soll nicht so sein!“
Und so machen sie fleißig Lösungsvorschläge, wie wir dieses Schlamassel der internationalen Wirtschaftsordnung irgendwie „demokratischer“ machen könnten. Also im besten Falle größere Käfige und längere Ketten!
Warum zur Hölle sollten wir ein Systems reparieren, das uns zerstört?

Wie „Linke“ so sind, glauben sie sich immer noch ein wenig dümmer machen zu müssen, um noch einen Schritt weiter hinter der Wirklichkeit hinterher zu hinken.
Als außerparlamentarischer Flügel der Linkspartei können sie sich nichts radikaleres vorstellen, als eine Volksabstimmung in Griechenland zu unterstützen, ein Manöver eines ohnmächtigen Staates. Man kann natürlich auch wie die Demagogin Wagenknecht einen Schuldenschnitt fordern. Niemandem scheint dabei aufgefallen zu sein, wie willfährig man sich damit zu den theoretischen Handlangern jener Kapitalistenbande macht, deren Forderungen so zumindest noch in realistischer Weise bedient werden könnten und die man davor scheinheilig verbal attackiert hatte.

Sie könnten einem schon Leid tun, diese Politikerinnen! Das Mitleid überlassen wir den „Linken“, deren Hauptantrieb überhaupt Mitleid zu sein scheint.

Wir dagegen haben kein Mitleid. Weder mit Syriza noch mit den von ihnen gedeckten griechischen Kapitalisten. Immer dann, wenn vom Volk die Rede ist, in diesem Falle vom Griechischen, sind die Schweinereien des sozialen Friedens in vollem Gange. Hat etwa Syriza die Zusammenarbeit von Bullenapparat und den faschistischen Schlägern beendet? Was haben sie getan, nachdem im Mai durch einen Brand in einer Ölraffinerie in der Gegend Aspropyrgos vier Arbeiter starben? Eine der zweitreichsten Kapitalistenfamilien, einer der größten Anteilseigner der Raffinerie, die den Unmut der Arbeiter auf sich zog (bei dem Brand versagte der Feueralarm), konnte sich dem Schutz der Bullen und Golden Dawn Schläger sicher sein.

Die „echte Demokratie“ (was auch immer echter ist als die Wirklichkeit) hat ihre Existenz im Himmelreich frommer Idealisten. Als Menschen aus Fleisch und Blut können wir uns nicht von Flausen ernähren. Die Aufgabe die uns die Wirklichkeit stellt, ist eine äußerst materielle: diese Wirtschaftsordnung zu überwinden oder uns weiter mit ihrer „Verbesserung“ herumschlagen zu müssen. Wollt ihr das?

Kapitalismus ist keine Veranstaltung einiger Gieriger und moralisch verdorbener Staatslenkerinnen. Dahinter steht kein moralisches Versagen, irgendetwas, was man besser machen könnte. Dahinter steht einfach und banal der materielle Verwertungszwang einer Wirtschaftsordnung, wobei alle Arbeitskraft mittelbar oder ganz unmittelbar nur für die Anhäufung von Profit angewandt wird, das Perpetuum Mobile der Kapitalakkumulation.

Lasst uns das Bewußtsein über unsere Stellung in dieser Gesellschaft, als Klasse der Produzentinnen und Produzenten organisieren. Als Ausbeutungsobjekte hat uns das Kapital bereits weltweit zugerichtet.

So liegen die größten Potenziale dort, wo die weltweite Bewegung des Unmuts am schwächsten, der Zusammenhang am brüchigsten ist: In den Fabrikbesetzungen, wilden Streiks, Plünderungen und praktischen Konfrontation mit den Schergen des Staates. Dort wurden die Grenzlinien des Klassenkampfes gezogen und die Frage nach der materiellen Organisation unseres Lebens wenn nicht gestellt, so zumindest angedeutet.

Die angeblichen starken Fortschritte über die sich unsere „Linken“ freuen, sind dabei ihre gröbsten Fehler: die Gründungen neuer Oppositionsparteien, die Forderungen nach politischen Reformen, das Occupy-Geschwafel von den 99%, das zu solch fruchtbaren Debatten führte, ob etwa die Polizei nicht auch Teil dieser ominösen 99% sei, das Gerede von Gier und Machtmissbrauch, das nur die andere Seite dieser Ordnung darstellt, die nicht naturgegeben ist: der ganze Müllhaufen der Weltverbesserer.

Lasst uns die Produktionsmittel aus den Händen der Kapitalistenklasse entreißen und zur Produktion für unsere Bedürfnisse verwenden!
Wir brauchen kein Kapital! Was wir brauchen sind Nahrung, Wohnung, Luxus!
Im Kapitalismus bedeutet der Einsatz von Maschinerie für alle Arbeitenden Arbeitslosigkeit, ein Übel, wobei doch gerade die Abwesenheit von Arbeit das Glück wäre!
Wir brauchen keine von der materiellen Produktion getrennte politische Gewalt! Lasst uns den Staat zerschlagen!

Brechen wir den sozialdemokratischen Konsens!

CLASSWAR WORLDWIDE! FUCK YOU!

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Boltimore-Broschüre

Das Übersetzer-Kollektiv et al. hat eine Broschüre zu den Riots in Baltimore gemacht.
Inhalt: Vorbemerkung, Teilnehmer: Letzte Nacht in Baltimore, Chris Wright: Baltimore in Flammen, Interview mit CrimethInc., Situationistische Internationale: Niedergang und Fall der spektakulären Warenökonomie.
Irgendwo zirkulieren auch gedrucke Exemplare.